FMH für Tabakwerbeeinschränkungen bei Jugendlichen
Der Jugendschutz ist bei Tabakwerbung besonders wichtig, denn 57 Prozent der Rauchenden haben als Minderjährige damit angefangen. Die FMH unterstützt daher die Initiative «Kinder ohne Tabak», weil die Werbeeinschränkungen im Tabakproduktegesetz zu stark abge-
schwächt wurden, sodass dieses keinen genügenden Jugendschutz bietet.
Einsatz für faire Vergütung von Covid-19-Impfungen
Anfang 2021 war die FMH zusammen mit den Haus- und Kinderärzten (mfe) intensiv in Gespräche über die Vergütung von Covid-19-Impfungen in Arztpraxen involviert. Viele Patientinnen und Patienten lassen sich lieber in der Arztpraxis impfen als in Impfzentren. Die FMH hat sich für die Covid-Impfung in Arztpraxen eingesetzt. Dies bedingt, dass die impfenden Ärztinnen und Ärzte in den Arztpraxen eine kostendeckende Entschädigungspauschale erhalten. Die FMH konnte erreichen, dass der deutlich zu tief angesetzte Tarif zugunsten der Ärzteschaft angepasst wurde.
Gutachten zur Kostensteuerung
Ist es in einem Versicherungssystem zulässig, Kostensteuerung vorzunehmen, indem man die beanspruchbare Leistung im Nachhinein begrenzt? Die FMH hatte zu dieser Frage ein Gutachten bei Ueli Kieser, Titularprofessor für Sozialversicherungsrecht und öffentliches Gesundheitsrecht an der Universität St. Gallen, in Auftrag gegeben. Sein Urteil lautete nein; in unserem Versicherungssystem müssen die Leistungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung allen Versicherten uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Kostendämpfungsmassnahmen müssen also so umgesetzt werden, dass sie die medizinische Versorgung nicht einschränken, ansonsten wären sie verfassungswidrig.
Ärztestatistik – zunehmende Abhängigkeit von ausländischen Ärzten
Im März 2021 publizierte die FMH die jährliche Ärztestatistik. Sie besagt, dass im Jahr 2020 in der Schweiz 38ʼ502 Ärztinnen und Ärzte berufstätig waren. In Vollzeitäquivalenten entspricht dies einer Zunahme des Arbeitsvolumens von 0,03 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Durchschnittsalter der Ärzteschaft hat sich leicht erhöht, die Abhängigkeit von ausländischen Ärztinnen und Ärzten hat weiter zugenommen. 2020 verfügten 37,4 Prozent der in der Schweiz tätigen Ärztinnen und Ärzte über ein ausländisches Arztdiplom.
TARDOC – überarbeitete Version nachgereicht
curafutura und FMH haben am 30. März 2021 die vom Bundesamt für Gesundheit BAG gewünschten Zusatzinformationen zum Arzttarif TARDOC für ambulante ärztliche Leistungen beim BAG nachgereicht. Das Ziel ist klar: Der TARDOC muss den veralteten Tarif TARMED ablösen und soll möglichst bald eingeführt werden.
Engagement für EFAS
Gemeinsam mit diversen anderen Akteuren im Gesundheitswesen setzt sich die FMH für die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen ein. Im April nahm die FMH an Hearings in der ständerätlichen Gesundheitskommission zum Thema EFAS teil und publizierte eine gemeinsame Medienmitteilung mit der EFAS-Allianz.
Kostendämpfung Massnahmenpaket 2:Beratung im Parlament startet
Im April begann auch die Beratung des zweiten Teils des ersten Kostendämpfungspakets Die FMH setzte sich gegen Kostendämpfungsmassnahmen ein, welche die gute Patientenversorgung einschränken. Die FMH begrüsste hingegen eine Verpflichtung der Leistungserbringer, Patientinnen und Patienten eine Kopie der Leistungsabrechnung zuzustellen.
Rückläufige Kosten in der ambulanten Medizin
Das ambulante Tarifmonitoring der FMH zeigte im Mai 2021 eine rückläufige Kostenentwicklung, weniger Arztbesuche und weniger operative Eingriffe im vergangenen Jahr. Erwartungsgemäss stiegen telemedizinische Konsultationen. Auch die Nachfrage nach psychiatrischer Versorgung nahm zu. Unter Vorjahr lagen sowohl die Anzahl Patienten pro Praxis als auch die abgerechneten ärztlichen Leistungen und somit die Kosten pro Patient. Auch das Taxpunktvolumen pro Praxis war rückläufig.
Launch des Labels «responsible practice FMH»
Im Juni lancierte die FMH das neue Label «responsible practice FMH». Es gibt Organisationen der medizinischen Versorgung neu die Möglichkeit, sich zur Standesordnung der FMH zu bekennen, auch wenn sie sich nicht in ärztlicher Eigentümerschaft befinden.
TARDOC – Nichtentscheid des Bundesrates
Der Revisionsbedarf des veralteten Arzttarifs TARMED ist unbestritten. Im Juni entschied der Bundesrat, die Genehmigung des TARDOC zu verschieben. Die Verzögerung benachteiligt Patientinnen und Patienten, Prämienzahlende und Leistungserbringer. Die Tarifpartner curafutura, FMH und MTK zeigten sich daher enttäuscht, machten sich aber unverzüglich daran, die Auflagen des Bundesrates umzusetzen.
Neue Branchenlösung für Arbeitssicherheit in der Arztpraxis
Die FMH unterstützt die Ärzteschaft mit einer Branchenlösung für Arbeitssicherheit in Arztpraxen. Diese wurde im August publiziert und ist modular aufgebaut, damit sie individuell auf einzelne Praxen zugeschnitten werden kann. Die Branchenlösung wurde gemeinsam mit dem Verein Arbeitssicherheit Schweiz entwickelt.
Start Innovation Qualité 2022
Bereits zum dritten Mal schrieb die Schweizerische Akademie für Qualität in der Medizin SAQM im August den Qualitätspreis «Innovation Qualité» aus. Die Qualitätsorganisation der FMH prämiert damit alle zwei Jahre innovative Qualitätsprojekte. Der Preis macht Pionierleistungen sichtbar, vernetzt Vordenkende der medizinischen Qualität und verschafft der Fachdiskussion wichtige Impulse.
Digital Trends Survey 2021
Im September 2021 publizierte die FMH zum zweiten Mal den «Digital Trends Survey». Er zeigt Nutzungsmuster, Anwendungsverbreitung und die Einstellungen der Ärzteschaft und der Bevölkerung hinsichtlich verschiedener digitaler Anwendungen in der ambulanten Gesundheitsversorgung auf. Der Schwerpunkt der Umfrage lag auf digitalen Gesundheitsanwendungen «während der Behandlung» – auch die Covid-19-Pandemie wurde thematisiert.
Klimafreundliches Schweizer Gesundheitswesen fördern
Die FMH will sich im Hinblick auf den Klimawandel im Namen der Schweizer Ärzteschaft aktiv für den Schutz der öffentlichen Gesundheit einsetzen. Am 9. Mai 2021 stimmte die Ärztekammer einem entsprechenden Strategiepapier «Planetary Health – Strategie zu den Handlungsmöglichkeiten der Ärzteschaft in der Schweiz zum Klimawandel» zu.
Begleitforschung – sehr hohe Impfbereitschaft der Ärzteschaft
Die Impfquote der Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz ist überdurchschnittlich hoch. Dies zeigte eine im November 2021 publizierte repräsentative Befragung, welche die FMH beim Forschungsinstitut gfs.bern in Auftrag gegeben hatte. Während der Corona-Pandemie hat die bereits hohe Arbeitsbelastung der Ärztinnen und Ärzte nochmals deutlich zugenommen und somit auch Stress, andauernd hoher Zeit- sowie auch Leistungsdruck bei der Arbeit. Zugleich nimmt der Dokumentationsaufwand der Ärzteschaft weiter zu.
eHealth – interprofessionelle Arbeitsgemeinschaft gegründet
Zehn nationale Verbände der Leistungserbringer im Medizinal- und Gesundheitswesen haben am 3. November 2021 in Bern den Verein IPAG eHealth ins Leben gerufen. Die interprofessionelle Arbeitsgemeinschaft engagiert sich mit Nachdruck für mehr Effizienz bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Ziel der Organisation ist es, im eHealth-Bereich Lösungen zu erarbeiten, die zugunsten der Patientinnen und Patienten hochqualitativ, nachhaltig und kosteneffizient sind.
MAS 2019 – ambulante Einkommen der Ärzteschaft
Am 5. November 2021 hat das Bundesamt für Statistik BFS auf Basis der Erhebungen zu den Arztpraxen und ambulanten Zentren MAS 2019 die Resultate zum Einkommen der selbstständigen Ärztinnen und Ärzte in Arztpraxen veröffentlicht. 2019 betrug das jährliche Medianeinkommen der selbstständigen Ärztinnen und Ärzte 162ʼ455 Franken. Bezogen auf die Anzahl geleistete Arbeitsstunden im Jahr entspricht dies einem Stundenlohn von 90 Franken.
FMH gegen Zielvorgabe für Kostenwachstum in der OKP
Die FMH begrüsst nur jene Kostendämpfungsmassnahmen, welche die gute medizinische Patientenversorgung in der Schweiz nicht gefährden. Daher spricht sich die FMH dezidiert gegen Zielvorgaben für das Kostenwachstum in der obligatorischen Krankenversicherung (OKP) aus. Zielvorgaben wollen im Voraus eine gerechtfertigte Kostenentwicklung definieren. Ist das Budget aufgebraucht, entstehen für Patienten längere Wartezeiten, eine Rationierung sowie eine Zweiklassenmedizin.
Ständerat fällt wichtigen Entscheid zur Steuerung der Kosten durch die Tarifpartner
Am 9. Dezember 2021 beriet der Ständerat den zweiten Teil des ersten Kostendämpfungspakets. Von besonderem Interesse für die gute Patientenversorgung ist die Massnahme über die Kostensteuerung durch die Tarifpartner. In Artikel 47c der Gesetzesvorlage war festgehalten, dass die Tarifpartner korrigierende Massnahmen ergreifen müssten, wenn die Kostenentwicklung in einem Jahr nicht so verläuft, wie im Voraus festgelegt. Der Ständerat entschied sich gegen die Massnahme, die weitgehende Konsequenzen für die gute, solidarisch finanzierte Patientenversorgung gehabt hätte.
TARDOC – Tarifpartner reichen finale Version zur Genehmigung nach
Am 12. Dezember 2021 haben die Tarifpartner curafutura (mit SWICA) und die FMH die substanziell überarbeitete ambulante Arzttarifstruktur TARDOC in der Version 1.3 beim Bundesrat zur Genehmigung nachgereicht. Mit der neuen Version des TARDOC hat der Bundesrat die Möglichkeit, den längst veralteten TARMED endlich zu ersetzen.